Nicht jeder Zeitgenosse hat die Zeit und das - nicht unerhebliche - Kleingeld (einmal ganz abgesehen von der Physis), um den Mount Everest zu besteigen. Auch hat man nicht zuletzt aus Gründen des Umweltschutzes die Zahl der Lizenzen, die zur Besteigung des höchsten Berges unserer Erde erworben werden müssen, letzthin deutlich begrenzt. Und in Zeiten der Covid-19 - Pandemie entfallen durchaus auch viele andere Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung.
Aus dieser Situation ist ersatzweise eine neue Herausforderung entstanden, die in kurzer Zeit rasant an Beliebtheit gewonnen hat: in möglichst kurzer Zeit die 8848 m Höhenunterschied von Meeres-Niveau auf Gipfelhöhe gelaufen oder per Fahrrad zu überwinden.
Wie man aus dieser auf den ersten Blick sinnfreien Betätigung etwas Sinnvolles werden lassen kann, bewiesen Frank Bauer vom Lions Club Limburg Mittellahn und sein Challenge - Partner Lüder Schulz-Nigman. Der derzeitige Club-Vizepräsident, im beruflichen Leben kaufmännischer Geschäftsführer einer deutschen Luftfahrtgesellschaft und Ausdauersportler, hatte sich vorgenommen, mit der Überwindung der vorgeschriebenen Höhenmeter in einer Fundraising-Initiative Spenden für drei Hilfsprojekte einzuwerben: Die Bärenherz-Stiftung zur Unterstützung krebskranker Kinder, das Projekt "Wissenswerkstatt" des LC Limburg-Mittellahn, in dem Kindern unter 10 Jahren auf spannende und unterhaltsame Weise Wissen vermittelt wird und eine Augenklinik in Ruanda, die der belgischen Ophthalmologe Piet Noë ab dem Jahr 2016 zu bauen begonnen hatte. Diese Themenkreise fördert der Club über mehr als ein Jahrzehnt auch im Rahmen seiner Adventskalender - Aktion, die inzwischen mehr als 400.000 € Spendengeldern ausgeschüttet hat.
Mitglieder des LC Limburg-Mittellahn sorgten für die vorlaufende Presse - Arbeit, organisierten eine Informationstafel am Parcours, gewannen Sponsoren und kümmerten sich um die analogen und virtuellen Spendenboxen.
Los ging es zu frühmorgendlicher Stunde um 4.30h noch mit Lampen vor den Toren Limburgs bei idealen Wetterbedingungen. Schon bald gesellten sich aktive Mitradler und applaudierende und anfeuernde Fans am Straßenrand zu den Hauptakteuren, die nach 154 Runden und 16 Stunden (davon 13.44 h reine Fahrzeit), eine Distanz von 272 km zurückgelegt und eine Höhendifferenz von 8932 m überwunden hatten.
Mit welcher Ausdauer Frank Bauer in die Challenge gegangen ist, zeigt sich auf dem Zielfoto! Mancher ausgeschlafene Sportsfreund sieht morgens bei Verlassen der Schlafstatt deutlich mitgenommener aus! Bemerkenswert auch die Aussage der Partnerin eines der Mitstreiter auf halben Wege durch die Herausforderung: "Ach, ich bin müde und gehe jetzt nach Hause - ich sehe ja, dass mein Freund Spielkameraden gefunden hat!"
Am Ende verbuchte die Aktion mehr als stolze 8.848 € zugunsten der Hilfsprojekte.